England im Dreißigjährigen Krieg
Wenn man sich mit dem Dreißigjährigen Krieg befasst, scheint England zunächst nicht im Mittelpunkt der Geschehnisse zu stehen. Dennoch hatte dieser Krieg mit seinen gewaltigen Ausmaßen Einfluss auf England - und England hatte Einfluss auf den Verlauf des Krieges. Auch in London wurden Entscheidungen getroffen, die den Ausgang des Krieges beeinflussten.
Der Dreißigjährige Krieg wurde, obwohl sehr viele Länder Europas daran teilnahmen, hauptsächlich auf dem Boden des Deutschen Reichs ausgetragen und hatte dort auch seinen Ursprung. Der Krieg begann im Jahre 1618 als Religionskrieg, wandelte sich jedoch mit zunehmender Dauer zu einem Krieg um die Vorherrschaft in Europa, so dass sich am Ende sogar Länder mit gleicher Religionszugehörigkeit bekämpften.
Der Ausbruch des Krieges geht auf den Prager Fenstersturz zurück, der einen Aufstand der protestantischen Teile Deutschlands gegen den katholischen Kaiser nach sich zog. Führer der protestantischen Union war Friedrich V. von der Pfalz. Da dieser mit einer der Töchter des damaligen englischen Königs Jakob I. verheiratet war und die Engländer ebenfalls protestantisch waren, erhoffte man sich eine schlagkräftige Unterstützung durch England. Obwohl Jakob I. diese Hoffnungen nicht erfüllte, waren sie für den Kriegsausbruch von Bedeutung, da die militärisch stark unterlegenen Protestanten sonst vielleicht den Kriegsausbruch nicht riskiert hätten.
England unternahm zunächst nur Vermittlungsversuche zu einer friedlichen Beilegung der Auseinandersetzung. Erst 1625 trat England offiziell in den Krieg ein. Es schloss sich mit den Niederlanden und Dänemark zur Haager Allianz zusammen, um die Pfalz von der spanischen Herrschaft zu befreien. Jedoch wurde das Unternehmen aufgrund von internen Streitigkeiten schließlich nur von Dänemark umgesetzt und schlug fehl.
Zum Ende des Dreißigjährigen Krieges schließlich brach auch in England ein Bürgerkrieg aus, der jedoch keinen direkten Zusammenhang mit den Geschehnissen auf dem Festland hatte.
Der Bürgerkrieg beschäftigte England so sehr, dass es sich aus dem Dreißigjährigen Krieg weiter heraushielt und auch bei den anschließenden Friedensverhandlungen als eine der wenigen Großmächte nicht vertreten war.